Für viele Führungskräfte in agilen Teams ist die Balance zwischen der Ausübung notwendiger Autorität und der Förderung der Selbstorganisation der Mitarbeiter eine tägliche Herausforderung. Wird die vorhandene Autorität falsch eingesetzt, werden Lernprozesse und Teamarbeit blockiert; wird das Team aber sich selbst überlassen, verlieren die Mitarbeiter schnell den notwendigen Fokus auf Qualität und Produktivität.

Auch in der agilen Softwareentwicklung entscheidet die Qualität der Führung über den Erfolg oder Misserfolg des Teams.

In diesem Seminar lernen die Teilnehmer, warum auch in sogenannten selbst organisierenden, agilen Teams eine aktive Führung notwendig ist und wie diese Führungsarbeit aussieht. Es wird gezeigt, wie Sie ihr Team durch ihr Führungsverhalten zu Höchstleistungen motivieren und zur echten Selbstorganisation ihrer Entwicklungsarbeit befähigen.

Den didaktischen Rahmen bilden bei diesem außergewöhnlichen Seminar die dramatischen Ereignisse der Apollo 13-Mission, bei der kurz nach dem Start ein Sauerstofftank explodierte und Mission Control zwang, innerhalb von 72 Stunden eine Vielzahl an Hard- und Softwarelösungen für völlig unerwartete Aufgabenstellungen zu entwickeln.

Die Apollo-13-Mission und die Gesamtorganisation der NASA zu dieser Zeit sind ein Paradebeispiel für die erfolgreiche Umsetzung der Organisationsprinzipien von High-Performing-Teams, die auch den agilen und schlanken Vorgehensweisen in der Softwareentwicklung zugrunde liegen.

Das Besondere an Agil Extrem ist, dass Film- und Audio-Aufnahme sowie eine Vielzahl von Augenzeugenberichten und technischen Unterlagen es erlauben, die Organisation der sehr unterschiedlichen Teams, die innere Dynamik der Teams und die Aktivitäten der Führung minutiös nachzuvollziehen so dass daraus eine einmalige und eindrückliche Lernerfahrung entsteht.

Während des gesamten Seminars werden die Lernpunkte aus der Apollo-Mission in Gruppenarbeiten und -Diskussionen auf die agile Softwareentwicklung übertragen. Als Teilnehmer lernen Sie so auf fesselnde Weise, wie man aus normalen Mitarbeitern echte Hochleistungsteams formt, worauf es bei der Organisation und vor allem bei der Führung eines Teams ankommt.

Inhalt 

Erster Tag: Organisationsprinzipien von Hochleistungsteams

Am ersten Tag dreht sich alles um die Grundlagen von Team-Performance und die Organisationsstruktur von Hochleistungsteams:

Erkenntnisse aus der experimentellen Psychologie: Wie stark Regeln den Erfolg eines Teams bestimmen

• Welche Regeln gelten für welche Teams: Strukturen von High Performing Teams in unterschiedlichsten Settings
• Druck, Incentives oder was sonst? Grundlagen der Motivationstheorie
• Transparenz als Schlüssel zum Erfolg: Warum Ziele allein nicht ausreichen
• Weshalb es keine sinnvolle Alternative zu iterativen Vorgehensweisen gibt
• Wie Teams lernen: Erkenntnisse aus der Herz-Chirurgie
• Was tun wenn Pfusch und Fehler regieren? Von der Problem-Kultur zur Performance-Kultur

Zweiter Tag: Teams aktiv zum Erfolg führen

Am zweiten Tag steht das eigene Handeln als Führungskraft im Mittelpunkt:

Warum selbstorganisierte Teams Führung benötigen: Instabilität in sozialen Systemen und die Notwendigkeit positiver Autorität

• Die Rolle der Führung in agilen Teams: Manage das System, nicht die Arbeit
• Worauf es bei der Mitarbeiterauswahl und -entwicklung in agilen Teams wirklich ankommt
• Ist Vertrauen der Schlüssel zu produktiver Teamkultur? Richtige und falsche Vorstellungen von Vertrauenskultur
• Die richtige Vertrauenskultur etablieren – entscheidende Situation erkennen und richtig reagieren
• Wie man als Führungskraft auf Augenhöhe kommuniziert und welche unbewussten Mechanismen dies meistens verhindern
• Only bad officers, no bad soldiers? Wie weit kann oder muss man sich als Führungskraft hinter seine Mitarbeiter stellen?
• Tough & competent? Was es wirklich bedeutet, als Führungskraft Verantwortung zu übernehmen?

Vermittelte Konzepte und Modelle:

Gemeinwohlsysteme nach von Fehr; Motivationstheorie nach Herzberg und Deci & Ryan; Lernprozesse in Gruppen nach Edmond et. al; In Iterationen denken nach David Hume; CTEF Teammodell; Workplace Culture Analysis nach Deci & Ryan; PDCA-Modell für iteratives Lernen nach William E. Deming; Apollo-Programm: Filmmaterialien, Originaldokumentationen, Interviews und Autobiographien.

Zielgruppe:

Das Seminar richtet sich an Scrum Master, Gruppen- und Teamleiter, die über mindestens sechs Monate Führungserfahrung in einem agilen Team verfügen.

Referent:

Lucius Bobikiewicz ist ein Trainer und Coach für agile und straffe Entwicklungsmethoden. Er hat 20 Jahre Berufs- und Führungserfahrung von der Entwicklung über Produktmanagement bis hin zur Leitung global verteilter Teams. Was ihn von den meisten agilen Coaches unterscheidet, ist sein Background: Lucius ist kein Informatiker, sondern Master of Business Administration mit den Schwerpunkten Organisationsdesign und -entwicklung. Ein wesentlicher Punkt seines Beratungsansatzes ist, den Kunden zu vermitteln, dass agile Teams eine aktive Führung benötigen.

Die zweitägige Schulung, beinhaltet Kursmaterial, Mittagessen und Tagungsgetränke